Der Aushilfsspieler

purchase cheap Sildenafil Buy Natrexone Propranolol best prices Die Meisterschaft ist schon ein paar Tage vorbei, die Vorbereitungen für die nächste Saison laufen. Zeit ein bisserl zurückzublicken.

Die Mannschaft, eine U14 (dh Jahrgang 1998 oder jünger), war im Sommer 2011 im Rahmen einer Spielgemeinschaft neu gegründet worden, und musste daher “ganz unten” neu anfangen. Unteres Playoff heisst das da in der Gegend. Darüber gibts dann mittleres und oberes Playoff. Darüber gibts dann die (niederöstereichische) Landesliga mit wieder zwei Playoff-Gruppen.

Es stand das zweite Spiel des Frühjahrs auf dem Programm. Wir hatten im Herbst das untere Playoff gewonnen, und waren in das mittlere aufgestiegen. Im ersten Spiel hatten wir noch 6:0 gewonnen. Und zwar gegen eine Mannschaft, die sich im Herbst gerade noch im mittleren Playoff gehalten hatte. Aber jetzt gings auswärts gegen eine Mannschaft, die im Herbst noch im oberen Playoff gespielt hat, und abgestiegen war.

Verletzungsbedingt standen mir nur mehr 12 Spieler zur Verfügung. Angeblich. Am Tag vor dem Spiel rief mich mein Tormann an, dass er wahrscheinlich nicht spielen kann, weil er Fieber hat. Da warens nur noch 11. Was tun? Ich hatte zwar jemanden, der im Tor spielen konnte, sehr gut sogar, aber das war zugleich jener Spieler, der im Herbst bei weitem die meisten Tore geschossen hatte. Ausserdem brauchte ich sowieso jemanden mit, für den Fall, dass sich jemand verletzen sollte. Ok, Plan B, nehm ich halt Spieler aus der U13 (Jahrgang 1999 und jünger mit) unseres Partnervereines mit. Klang nach einem guten Plan. Bis ich merkte, dass die U13 selbst ein Spiel hatte, und es sich zeitlich und logistisch nicht ausgehen konnte.

Also Plan C. Wir haben eine U12 (Jahrgang 2000 und jünger), wo ich im Herbst schon den einen oder anderen Spieler mithatte. Nur: Das war im unteren Playoff, und die U12 spielt noch nicht am ganzen Platz. Von 16er zu 16er wird gespielt, das Spielfeld ist (16er + 5 m auf jeder Seite) schmäler und die Tore sind noch die 5 x 2 m Tore. Hilft nichts. Mit dem U12 Trainer beraten, wer sich idealerweise anbietet. Ich brauchte einen Stürmer (wenn meiner im Tor spielen sollte) oder einen Tormann. Die Zeit drängte. Eine Mischung aus unser beider Einschätzung und Schnelle der Antwort ergab, dass M., ein Stürmer mitfahren wird. Gut, Nerven wieder etwas beruhigt. Aber was wird uns da erwarten?

Samstag nachmittag, knappe 90 Minuten Fahrzeit – die weiteste Auswärtsfahrt des Frühjahrs. „Meine“ 11 Spieler begannen mit dem Stürmer im Tor, der ausgeborgte U12 Spieler blieb vorläufig – als Einziger – auf der Bank. Die Mannschaft erarbeitete sich ein Übergewicht im Ballbesitz und in weiterer Folge einige gute Torchancen. Nach 15 Minuten wars dann so weit, eine abgerissene Flanke von R. (eigene Beschreibung des Torschützen) von weit rechts draußen senkt sich hinter dem Tormann ins lange Eck. 1:0, das gab Auftrieb. Die Feldüberlegenheit wurde deutlicher, die Chancen klarer und hochkarätiger – nur das zweite Tor wollte nicht fallen. Dann nach einer halben Stunde der erste Schock. Eine Unaufmerksamkeit im Mittelfeld, ein schneller Konter und eine Klasseleistung des gegnerischen Spielers brachten den Ausgleich für die Heimischen. Die Mannschaft wurde vorsichtiger, etwas nervös, zum Teil verkrampft, aber eigentlich immer noch leicht feldüberlegen. Und dann passierte es 2 Minuten vor der Pause, die Heimischen erzielten das 2:1 wieder aus einer schönen Aktion heraus.

Pause. Ich schickte M. zum Aufwärmen, versuchte die Mannschaft aufzubauen, ihnen die Unsicherheit zu nehmen, und stellte leicht um – ich hatte eh nur einen Spieler zum Tauschen. Kurz vor der Pause war auch M.s Vater gekommen, rund eine halbe Stunde zu spät, weil ihm sein Sohn, die falsche Beginnzeit nannte.

Die zweite Halbzeit begann, und die Mannschaft kämpfte, versuchte das Spiel wieder in den Griff zu bekommen – aber alles etwas verkrampft und verunsichert. M. fand sich auf dem – ungewohnt großen – Spielfeld nicht wirklich zurecht, und auch das Zusammenspiel zwischen ihm und der Mannschaft funktionierte nicht wirklich. Woher auch, hatten sie doch noch nie zusammengespielt. Chancen wurden hüben wie drüben herausgearbeitet, aber die richtig zwingenden waren nicht dabei. Nach ca. 17 Minuten in der zweiten Halbzeit ging dann ein Ruck durch die Mannschaft, D., einer der kleineren Spieler (bezogen auf Körpergröße), köpfelte eine schöne Flanke aus rund 7, 8 Metern ins Tor. 2:2.

Die Mannschaft merkte, da geht noch was. Die Verunsicherung wich, die Verkrampftheit nicht, aber der Wille zum Sieg war da. M. fand sich zunehmend mit dem Platz und der Mannschaft besser zurecht. Er passte von Minute zu Minute besser ins Spiel, aber genauso verging Minute um Minute. Die Mannschaft wollte dieses Tor machen, aber es wollte nicht so recht gelingen. Je mehr die Zeit verging umso offensiver wurde die Mannschaft, umso mehr gings mit der Brechstange zu und umso gefährlicher waren die Konter der Heimischen. Angesichts der Konterchancen wäre ich jetzt schon mit einem Unentschieden zufrieden. Besser ein Punkt auswärts als keiner.

Und dann nur noch zwei Minuten. Die Mannschaft attackierte wieder einmal die Verteidiger, M. erkämpft sich rechts zwischen Strafraum und Outlinie etwa auf Elferhöhe den Ball und läuft alleine Richtung Tor. Der Tormann versucht ihm den Winkel zuzumachen, Anspielstationen in der Mitte sind nicht da oder zugedeckt. Als alle schon mit einem Schuss von M. rechnen, rollt er mit einer Ruhe und Gelassenheit eines „Alten“ den Ball am Tormann vorbei ins kurze Eck. Keine Ahnung, wo da noch Platz war, aber der Ball „verhungert“ provokant hinter der Torlinie und berührt nicht einmal das Tornetz. Sieg. 3:2. Der Jubel kennt keine Grenzen, die Mannschaft lässt M. hochleben und will ihn gleich dauerverpflichten.

In solchen Momenten, wo Du siehst, wie eine Mannschaft an sich glaubt, für den Sieg arbeitet, sich auch trotz Rückschlägen niemals aufgibt, weiss ich, warum ich als Nachwuchstrainer arbeite. Und die Sache mit dem Siegestor (Zeitpunkt, Torschütze, Art wie er das Tor gemacht hat) hätte man kitschiger nicht erfinden können.

P.S.: M. spielte am nächsten Tag mit seiner U12, und erzielte beim 7:1 Heimsieg fünf Tore.